Historie Feuerwehr Rosdorf von 1700 bis 1945

Dank der Arbeit unseres Ortsheimatpflegers und Ehrenvositenden Manfred Hempfing, könne wir auf eine lange Historie zurückblicken.

1700

Erwähnung Feuerwehr Rosdorf

Schon in den Jahren nach 1700 wurde vom Amt in Münden über eine Pflichtfeuerwehr in Rosdorf berichtet.

6 Leitern, 6 Einreißhaken und 63 Ledereimer, mit denen viele Brände mehr oder weniger erfolgreich bekämpft werden mussten, dienten nach 1700 als Löschgeräte.

In jeder Küche hatten immer zwei Eimer Wasser bereitzustehen, leichtbrennbare Stoffe waren von der Feuerstelle fernzuhalten und Löscheimer in der Diele griffbereit aufzustellen.

1700

1792

Anschaffung Feuerspritze

Im Jahr 1792 wurde eine Feuerspritze beim Stückgießer Stork in Kassel zum Preis von 400 Taler bestellt.

Mit Reisekosten, Zoll und Wegegeldern in den Orten Münden, Volkmarshausen, Dransfeld und Varmissen kostete die Spritze 450 Taler.

100 Taler steuerte die Kirche bei, 250 Taler wurden von Pastor Wegemann angeborgt und 60 Taler wurden der Gemeinde von hoher königlicher Kammer geschenkt.  

1828

Bau eines Spritzenhauses

Es ist nicht bekannt, ob schon in den Anfängen ein Spritzenhaus vorhanden war.

Im Jahr 1828 wurden von Müller Grube 200 Taler angeborgt und mit dem Bau eines Spritzenhauses, nahe des alten Friedhofs in der Sellenfriedstrasse, begonnen.   

1828

1855

Umzug Spritzenhaus

Da sich der Standort des Spritzenhauses als ungeeignet erwies, wurde es 1855 abgetragen und unter Verwendung des gesamten Materials auf dem Plan vor dem Jaepschen Hof und neben dem Grundstück der alten Schule wieder aufgebaut.

1861

Feuerlöschverordnung

Die allgemeinen Feuerlöschverordnungen des königlichen Amtes in Göttingen, welche 1861 eingeführt wurden, regelten das Verfahren bei Brandfällen. 

Zur Verhütung von Brandschäden waren sogenannte Feuergeschworene angestellt, die nach ihrer Wahl amtseitig auf ihren Dienst vereidigt wurden.

Sie hatten nach den vorgeschriebenen Verordnungen zweimal im Jahr in jedem Haus die Feuerungsanlage nachzusehen.

Gesunde, männliche Einwohner bis zum 42. Lebensjahr mussten Löschhilfe leisten.

1861

1890

Keine Anschaffung von Neueinrichtungen

Bis zum Jahr 1890 sind in Rosdorf keine Neueinrichtungen im Feuerlöschwesen vorgenommen worden.

September 1890

Großfeuer Rosdorf

Im September 1890 äscherte ein Großfeuer die Gastwirtschaft Wöckener und ein Ziegenbeinsches Haus ein.

Da die Spritze längst nicht mehr den Anforderungen gewachsen war, wurde die Freiwillige Feuerwehr aus Geismar und 4 Göttinger Feuerwehrkompanien zu Hilfe gerufen.

Man sah, mit welcher Ordnung und Wirkung die Spritzen der herbeigerufenen Wehren arbeiteten und beschloss, eine solche Einrichtung auch in Rosdorf zu schaffen.

September 1890

Oktober 1890

Gründung Freiwillige Feuerwehr Rosdorf

Am 22. Oktober 1890 gründeten einsichtsvolle Männer

die Freiwillige Feuerwehr Rosdorf.

Die Pflichtfeuerwehr bestand weiterhin und war dem Wehrführer unterstellt.

1890

Anbau Schlauchturm

Ein Schlauchturm wurde erst 1890, nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr,  an das Spritzenhaus angebaut.

Der Turm wurde zum Trocknen der Schläuche und für Steigerübungen genutzt.

Durch die solide Bauweise konnten Haus und Turm bis zum Jahr 1969 als Einstellplatz, Schulungsraum und Übungsobjekt genutzt werden.

1890

1891

Anschaffung Spritze mit Saugvorrichtung

Mit der Beschaffung einer neuen Spritze mit Saugvorrichtung im Jahr 1891 von der Fa. Tidow in Hannover und den dazugehörigen Saug- und Druckschläuchen konnte im Einsatzfall jedes Haus in Rosdorf erreicht werden.   

Nach den damaligen neuesten Erkenntnissen der Technik war diese Spritze schon eine sehr hilfreiche Errungenschaft für die Löschmannschaften.

Durch Muskelkraft von 20 Druckmannschaften war es möglich 12 Atmosphären aufzubauen, eine Strahlhöhe von 25 bis 28 m, eine Strahlweite von 33 bis 35 m zu erreichen und in der Minute 325 bis 350 Liter Wasser zu liefern.      

Die neue Spritze wurde an der Rase als Wasserentnahmestelle aufgestellt.

20 Männer wurden benötigt um  das Wasser durch Druckschläuche in die alte Spritze zu drücken und diese, die in der Druckleistung der Neuen nicht nachstand, gab dann über Schläuche und Strahlrohre das Wasser in die Flammen.

Nach einer Restaurierung im Jahr 1997 ist die alte Spritze wieder voll funktionsfähig.

Feuerwehrspritze Rosdorf 1

1906

Bau einer Wasserleitung

Der Bau der Wasserleitung im Jahr 1906 stellte eine wesentliche Verbesserung des Brandschutzes in unserem Ort dar.

In Abständen von ca. 200 m wurden Hydranten eingebaut, die mit Schlauch-verbindungen einen schnellen ersten Angriff auf das Feuer erlaubte.

Das erforderliche Löschwasser wurde in Rosdorf teils der Rase und teils den Hydranten entnommen.

1906

1909

Hochwasser in Göttingen

Im Jahr 1909 wurde Göttingen vom Hochwasser überschwemmt.

Die Freiwillige Feuerwehr Rosdorf half mehrere Tage bei Bergungs- und Aufräumungsarbeiten und wurde dafür vom damaligen Oberbürgermeister Calsow aufs Höchste belobigt.

Zur nachbarschaftlichen Löschhilfe war unsere Wehr in den Ortschaften Geismar, Grone, Mengershausen, Lemshausen, Olenhusen und auf dem Reinshof verpflichtet.

Die Alarmierung erfolgte durch 4 Alarmhörner, da Sirenen noch nicht vorhanden waren.

In den folgenden Jahren zeichnete sich die Wehr bei vielen Bränden in unserem Ort und als Nachbarschaftshilfe in den umliegenden Orten aus.

1914-1918

Verbandstag südhannoverscher Feuerwehren

Im Ersten Weltkrieg fand in Rosdorf ein Verbandstag südhannoverscher Feuerwehren statt. Es wurde eine enge Zusammenarbeit der Wehren vereinbart, da diese durch den Kriegsdiensteinsatz vieler Kameraden stark geschwächt waren.

Nach dem Krieg stellte die Feuerwehr eine Bürgerwehr auf, die in den unruhigen Monaten, die der Revolution folgten, nachts im Dorf und in der Feldmark wachten.

1914-1918

1936

Abnahme Mannschaftsstärke

Aber schon 1936 nahm die Mannschaftsstärke besorgniserregend ab.

Durch die Einberufung zur Wehrmacht anfangs des Zweiten Weltkrieges sank die Mitgliederzahl derartig, dass im Dezember 1941 wieder Pflichtfeuerwehrmänner berufen werden mussten.

1932

Aufhebung Pflichtfeuerwehr

1932 wurde die Pflichtfeuerwehr nach Weisung des Landrates und auf Beschluss des Gemeindeausschusses aufgehoben, da 70 aktive Kameraden den erforderlichen Brandschutz gewährleisteten.  

1932

1941

Planung Anschaffung Motorspritze

1941 wurde die rückständige Ausrüstung zum Problem.

In einem Schreiben des Bürgermeister Jaep heißt es:

„Infolge der starken Einberufung zur Wehrmacht reichen die vorhanden Kräfte für die Bedienung der Feuerspritze auf die Dauer nicht mehr aus.

Durch die steigende Brandgefahr infolge der Luftangriffe und anderer Kriegseinwirkungen ist die Anschaffung einer Motorkraftspritze zur wirksamen Brandbekämpfung unbedingt erforderlich“.

Zur Auslieferung einer Motorkraftspritze sollte es aber durch die sich überstürzenden Kriegsereignisse bis Kriegsende nicht mehr kommen.

1945

Dienstaufnahme Freiwillige Feuerwehr

1945, wenige Monate nach dem Einmarsch der Amerikaner in unseren Ort, nahm mit Genehmigung  der Militärregierung, die Freiwillige Feuerwehr Rosdorf ihren Dienst wieder auf und machte eine Pflichtfeuerwehr überflüssig.

Zurzeit stellen sich 56 aktive Frauen und Männer ehrenamtlich den oftmals schwierigen Aufgaben einer Feuerwehr.

1945